EILMELDUNG +++ WERTSCHÄTZUNG IST KEINE BEGRENZTE RESSOURCE +++ EILMELDUNG

Motivation ist bekanntlich, wie vieles im Zwischenmenschlichen, nicht auf Knopfdruck herstellbar. Hygienefaktoren, nach dem Forscher F. Herzberg, wie Arbeitsumgebung und Vergütung sind eine Grundlage, reichen aber nicht aus, um Arbeitszufriedenheit dauerhaft herzustellen.
Dafür braucht es andere Motivatoren. Einer davon ist ein wertschätzender Umgang miteinander. Wertschätzung zu erfahren ist ein tief angelegtes Bedürfnis in Menschen, denn für die Überlebensstrategie unser Vorfahren war es sehr wichtig ein wertgeschätztes Mitglied der Gemeinschaft zu sein. Vielleicht einer der Gründe, warum wir uns so danach sehnen.

Deep Dive –
               die Forschung dahinter

Der sozialpsychologische Forscher Maslow hat in den 1950er Jahren eine hierarchische Ordnung menschlicher Bedürfnisse und Motivationen erstellt. Er unterteilt dabei in Defizitbedürfnisse, die gedeckt werden müssen und ein Wachstumsmotiv, das laut seiner Theorie erst bedient wird, wenn die Defizitbedürfnisse gedeckt sind.

Ein kurzes Experiment

Denk bitte an das letzte Mal, dass Dir jemand etwas ausschließlich Positives rückgemeldet hat. Das kann im professionellen oder auch im privaten Setting gewesen sein.
Rufe Dir ganz genau in Erinnerung, wie es sich angefühlt hat. 


Was haben deine Mundwinkel gerade gemacht?

Es macht unter motivationalen Gesichtspunkten also keinen Sinn mit Worten der Wertschätzung zu sparen. Zum Glück gibt es eine Fülle an Tools und Möglichkeiten, um die Wertschätzungserfahrung im Team zu stärken. Wir wollen hier drei besonders einfache Wege vorstellen:

 

1)     Kleckern statt Klotzen 

Statt 1 x jährlich Anerkennung im Mitarbeiterjahresgespräch zu zeigen, achtet lieber kontinuierlich auf die vielen kleinen Siege und Beiträge des Gelingens!

Mit ein bisschen Aufmerksamkeit für bestandene Herausforderungen, sieht man
..., dass die Deadline geschafft wurde!
..., dass das Team die Woche trotz der Baustelle vor dem Büro gut gemeistert hat!
..., dass der Eingangsstapel leer ist!
..., dass keine größere Katastrophe passiert ist! Juchee!

Dazu kann man als Führungskraft (oder Kolleg:in) eine anerkennende Mail schreiben, eine kleine "Feier" am Kaffeeautomaten initiieren oder einen festen Agendapunkt im Meeting für die Erfolge der Woche etablieren. Besprich mit deinem Team, welche Rituale und Formate ihr initiieren wollt.

 

2) Das Meckerfasten

Unangenehme Ereignisse bleiben uns Menschen länger in Erinnerung als angenehme. Wahrscheinlich eine Folge evolutionär angelegter kognitiver Verzerrung, um z.B. ungenießbaren Pflanzen nicht wieder zu vertilgen.  Diese Wahrnehmungs-Muster sind immer noch aktiv, obwohl unser Überleben nicht wirklich von der Einhaltung der nächsten "Deadline" abhängt. Um dem Entgegenzuwirken, kann man im Team ein Meckerfasten einlegen - also für eine bestimmte Zeit bewusst auf das Meckern über gemachte Erfahrungen verzichten. Das kann erstmal nur für einen Tag sein und sich auf alles oder nur einen bestimmten Bereich beziehen.

Und danach? Wertet das Experiment gemeinsam aus: Was hat sich verändert? Welche Freiräume entstehen dabei?

Übrigens:  Meckerfasten bezieht sich nicht auf berechtigte und konstruktive Kritik, um Probleme für die Zukunft zu lösen.

( Quelle: Wertschätzung. Ein Praxisbuch | Über 100 Tipps für den Arbeitsplatz (berlin-alley.com))

 

3) Die Wertschätzungsdusche

Bei der Wertschätzungsdusche kehrt man um, was sonst im Alltag schnell passiert: Negativ über abwesende Person zu sprechen. Stattdessen darf man zuhören, wenn andere Menschen nur Gutes über einen selbst erzählen. Und so gehts: 3 bis 4 Personen finden sich in Gruppen zusammen. Eine Person beginnt und nimmt die Rolle der stillen Zuhörer:in ein. Gemeinsam haben die anderen 3 Minuten Zeit über die Person zu sprechen.

·        Wofür ist X im positiven Sinne bekannt?

·        Welche Talente hat X?

·        Was kann X besonders gut?

·        Wovon kann man sich bei X eine Scheibe abschneiden?

·        Mein liebster Moment in der Zusammenarbeit mit X?

·        ...

Dann wechselt man die Rolle, bis alle dran waren. Diese Wertschätzungsdusche ist ungewohnt, aber ungemein wohltuend. Ihr könnt sie gut als auflockernde Übung in Teamevents oder im Rahmen einer Retro nutzen.

 

Alle 3 Experimente können neben kurzfristigen auch langfristige Effekte haben.

Kurzfristig können die wertschätzenden Worte in unserem Hirn für ein Feuerwerk an wohltuenden Botenstoffen sorgen. Sie stärken die Bindung, machen glücklich, machen leistungsfähig.

Langfristig verändert sich unsere Wahrnehmung und der Blick wird frei für das, was jeden Tag gut läuft, funktioniert und positiv ist.

Also: Wertschätzungs-Sparmodus einstellen und viel Freude beim Experimentieren!

Das roots Team


Zum Weiterlesen und Vertiefen empfehlen wir zum Beispiel
Wertschätzung. Ein Praxisbuch (Wertschätzung. Ein Praxisbuch | Über 100 Tipps für den Arbeitsplatz (berlin-alley.com))

oder Das Wunder der Wertschätzung (Das Wunder der Wertschätzung von Reinhard Haller - Buch | Thalia)